Carpstalker

Stalking: beschreibt das willentliche und wiederholte (beharrliche) Verfolgen“ – und genau das ist es, das absolute Gegenteil vom Ansitzangeln auf zuvor angelegten Futterplätzen und wir darauf warten, bis sich endlich Karpfen in der Fressphase auf unseren Futterplatz einstellen und wir diese an den Haken bekommen.

Der Alltag eines Karpfen sieht recht eintönig aus. Der Fisch kennt drei Zustände – Fressen, Ruhen und Vermehren. Außerhalb der Laichzeit reduzieren sich diese nur noch auf Fressen und Ruhen. Wir dürfen auch nicht vergessen, Tiere fressen in freier Wildbahn um zu überleben, nicht aus Langeweile oder weil eine bestimmte Nahrungsquelle so gut schmeckt.

Mit unseren beliebten Hochprotein Ködern wie Boilies, ist der Bedarf an Proteinen und Energie schnell abgedeckt, daher sind ja die Wunderkugeln so erfolgreich (nein nicht der Geschmack, nicht der Geruch und nicht die Form). Nein, die Tiere haben ihren Urinstinkt erhalten und wissen, was gut für ihren Organismus ist und ihnen das Überleben sichert, aber um das geht es in diesem Artikel nicht,wir wollen hier die Fische fangen, nicht füttern.

 

Auch verbringen die Fische diese Ruhezeiten in Bereichen, wo sicher nicht immer gefressen wird. Wir kennen das alle aus eigenen Beobachtungen wenn Fische im Sommer an der Oberfläche stehen, die Nahrung aber bevorzugt vom Grund aufgenommen wird. Da haben wir auch keine Chance, wenn wir in ein an der Obverfläche stehenden Rudel unsere Grundrute auslegen und hoffen, das diese zu Boden gehen und unser Futter suchen. Doch wenn auch die Karpfen dann gegen Abend nicht mehr an der Oberfläche stehen, fressen diese ganz bestimmt nicht am gleichen Platz sondern suchen die bekannten Futterplätze auf, welche auf fixen Pfaden liegen.

und Konzentration

Oder diese tummeln sich im Mittelwasser, ziehen mit ruhigen Bewegungen ihre Runden, oft auch über unseren Futterplätzen mit all den herrlichen Futter, welches in der Regel kein Karpfen liegen läßt – was auch stimmt, wenn diese aus der Ruhe in die Fressphase wechseln.

Warum warten, warum nicht die Fische aufsuchen, auf uns unbekannten Fressplätzen diese lokalisieren warum warten bis sich der Fisch dazu entscheidet unser Futter aufzusuchen, bringen wird doch das Futter zum Fisch und versuchen seine Neugierde zu wecken.

Klingt eigentlich nach einem tollen Plan, nur wie funktioniert es in der Realität. Es gibt natürlich auch Gewässer wie Naturteiche, welche es durch die Wassertrübung unmöglich machen, die Fische zu lokalisieren, wenn diese nicht gerade unter der Oberfläche stehen.

Auch sind große Seen eine Herausforderung aufgrund der Wasserfläche und die weiten Distanzen von möglichen Plätzen, wo die Fische lokalisiert werden können. Hier wäre ein Boot von Vorteil, sofern es die Wassertiefe und Trübung zulässt.

Im Gegensatz dazu gibt es wieder Gewässer, welche dazu einladen nur mit einer Rute in der Hand die Fische auzusuchen. Eine polarisierte Sonnebrille ermöglicht uns einzigartige Einblicke unter Wasser. Und wenn eine gwisse Gewässerkenntnis vorhanden ist, hat jeder bestimmt ein paar Plätze oder Sichtungen im Kopf, wo es funktionieren muss, Fische spontan an den Haken zu bekommen.

Überhängende Bäume, Schilfgürtel oder Seerosenfelder sind immer die erste Wahl, um nach Fischen Ausschau zu halten. Wenn wir uns diesen Plätzen nähern ist absolute Ruhe ein muß, das betrifft ins besonders Erschütterungen durch zu starkes auftreten oder eine fallen gelassene Tacklebox, welche den Spot zunichte machen kann. Also so langsam wie möglich diesen Spots annähern.

Für das aktive Angeln auf Karpfen müssen wir auch unser Gerät anpassen, es muss einfach im Transport sein, die Rute gerade so lang das wir auch große Fische im Drill den nötig Gegendruck bieten können um diese von Hindernissen im Uferbereich fernhalten zu können. Ich selbst bevorzuge Ruten mit einer Länge von 9 Fuß und einer Leistung von 3,0lb. Also Rolle reicht ein kleineres Model mit der nötigen Bremskraft und starker Achse. Die Schnur im Durchmesser von 0,25mm ist völlig ausreichend, welche ich durchgehend ohne Vorfach mit einer leichten 3gr Pose einsetze. So bin ich in der Lage, schnell den Köder in der richtigen Wassertiefe zu präsentieren und das leichte Material der Pose und der leichten Bebleiung erzeugt kaum Unruhe, wenn ich die Montage zu den Fischen auswerfe. Mit Dabei natürlich ein geräumiger Unterfänger, Abhakmatte und etwas Kleinmaterial, sollten wir eine Montage verlieren.

Beim Angeln vom Boot und viel Hindernissen kann das Material natürlich angepasst werden, das betrifft die Rutenlänge als auch den Durchmesser der Hauptschnur. Hier ist es die eigene Erfahrung, welche uns das richtige auswählen lässt.

Haken halte ich gerne in den Größen 6 bis 8, welche wie schon gesagt direkt auf die Hauptschnur gebunden werden.

 

Also Köder bevorzuge ich grelle, auffällige und von Karpfen so geliebten Partikeln. Ich spreche hier vom süßen Dosenmais. Dieser wirkt oft wie ein Magnet und wird von Karpfen sofort aufgenommen. Nicht umsonst gilt Mais als beliebtester Partikelköder. Also Lockfutter um die Aufmerksamkeit der neugierigen Tiere zu erhöhen und diese doch zum Fressen zu animieren, verwende ich gerne Method Futter, am besten mit auftriebenden Partikel um auch eine horizontale Lockwirkung zu erreichen, um auf die Köder in Bodennähe aufmerksam zu machen.

Da Karpfen neugierige Tiere sind, werden sich diese auch für diese Wolke interessieren und bald das Futter aufnehmen, sei es durch das Interesse oder doch eine einsetzende Freßlaune, weil es ja das Futter direkt vor dem Maul schwebt und der Aufwand dieses zu fressen nicht gegeben ist. Daher ist es ja eine besondere Art, die Fische auch zu fangen, wenn diese nicht in Laune sind. Egal welche Tageszeit, die Neugierde ist immer da.

Wir können diese natürlich auch noch mit Liquids aufwerten, damit sofort ein Freßsignal durch das Wasser strömt. Hier setzte ich gerne Liquid Bloodworm, Aminol oder Salmiol ein. Weil diese Liquids auch sehr gut im kalten Wasser funktionieren, damit meine ich wirklich Winter, wenn eine dünne Eisschicht das Wasser bedeckt.

Zu kleine Futterballen geformt, dazu ein paar lose Maiskörner und den Spot immer im Auge, kann ich euch versprechen, die Spannung steigt sobald die ersten Karpfen beginnen, sich für unser Futter zu interessieren.

Es kann auch passieren, das der Platz dann etwas aufgwirbelt wird, dann sehen wir den Köder nicht mehr, aber die kleine Pose signalisiert uns jeden Köderkontakt, ein leichtes zittern ist oft ein Indiz, das der Fisch den Köder aufgenommen hat und wir den Anschlag setzten können, sollte er daneben gehen, merken ist die Fische meistens gar nicht, weil wir kaum Unruhe einbringen, welche die Karpfen nicht schon selbst verursacht haben. Neu beködert versuchen wir unser Glück auf ein neues.

Ich konnte zu jeder Jahreszeit Erfolge verbuchen, im Winter wenn die Einstellplätze der Karpfen gefunden wurden, war es genauso möglich, die Fische zum Anbiss zu verführen, obwohl der Fokus von Kaprfen im Winter nicht auf Fressen ausgerichtet ist. Aber ich habe auch die Ruhe repektiert und nach einem gelandeten Fisch den Platz gewechselt, um den Strassfaktor im Rudel so gering wie möglich zu halten.

Auch im Hochsommer, wenn viele meinen die Fische fressen nichts, habe ich bereits geniale Serienfänge hinlegen können, denn das Wasser haben sie ja nicht verlassen, nur den Ort, in der Ruhepahase.

Mein Tip ist einmal ein Gewässer genau abzugehen, diese Plätze zu lokalisieren, sei es durch Gespräche mit anderen Anglern oder eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Warum den Köder auch auf unendliche Weiten auslegen, wenn die Fisch vor den eigenen Füßen schwimmen.

Wenn es sich für viele als Neuland herausstellt, dann bieten sich warme stellen im Frühjahr an. Wo Karpfen schwimmen, könnnen diese auch gefangen werden.

Mann darf aber den Aufwand nicht unterschätzen, doch der Erfolg läßt meistens nicht lange auf sich warten. Auch ist diese Art zu Angeln mit wenig Gepäck und leichten Gerät für jeden möglich, auch wenn es nur wenige Stunden am Wasser sind. Und Fische beim Fressen zu beobachten erweitert den eigenen Horizont und Erfahrung kann nur jeder für sich sammeln und die eigenen Erfolge bringen einen weiter.

Wie sage ich gerne, viele sitzen es aus, andere Wissen was sie tun und lernen dazu.

Und wer fängt hat Recht.

Andreas Matzel